Schneller als der Wind: Toller 1. Renntag beim Fischereihafen-Rennen

Schneller als der Wind: Toller 1. Renntag beim Fischereihafen-Rennen
Foto: Sascha Bartel

Blick auf die Start-/Zielgerade mit einer der Zuschauertribünen. Foto: Sascha Bartel, SashMedia

Sonne, Sound, Speed und beste Stimmung: Der erste Tag des 59. Internationalen Fischereihafen-Rennens in Bremerhaven ist am Sonntag (15. Mai) erfolgreich und ohne Zwischenfälle zu Ende gegangen.

Der Kampf um die Pole Position und um die Qualifikation fürs Rennen in zehn Wettbewerbsklassen (dazu der Demolauf Corsa Speciale) hielt die Zuschauer in Bann, und wie in jedem Jahr säumten (trotz des schlechten Wetters in der Vornacht) mehrere tausend begeisterte Zuschauer die 2,7 Kilometer lange Traditions-Rennstrecke im Hafen.

Petrus zeigte rechtzeitig sein Rennsportherz: Nach einem letzten kurzen Schauer am Morgen blieb es trocken, und fast alle Läufe des Qualifyings fanden unter blauem Himmel statt, wenn auch bei etwas kühlerem und windigerem Wetter als in den Vorjahren.

„Wir sind sehr zufrieden“, äußerte sich Kenny Hinck vom Organisationsteam: „Der Besuch war angesichts der schlechten Wetterprognosen wirklich supergut, und auch den Fahrern müssen wir ein großes Lob aussprechen: Alle waren sehr diszipliniert unterwegs!“

Starke Leistungen – wenige Stürze

Entsprechend gab es auch nur sehr wenige Stürze und Unterbrechungen, und der erste Tag des Fischereihafen-Rennens konnte mit einer minimalen Differenz von nur 7 Minuten hinter dem offiziellen Zeitplan um kurz nach 18 Uhr abgeschlossen werden.

Die Heidi-S-Kurve mit Zuschauerbrücke beim FHR 2016 (Foto Sascha Bartel - SashMedia)

Die Heidi-S-Kurve mit Zuschauerbrücke beim FHR 2016. Foto: Sascha Bartel, SashMedia

Gerüstbau-Profi Uwe Lakewand wusste es schon am Vorabend des ersten Renntags: „Hier fliegt überhaupt nichts weg“, war er sich bei einer letzten Überprüfung einer der beiden großen Zuschauerbrücken sicher: „Wenn, müsste der Wind so stark sein, dass selbst die Häuser wegfliegen!“ Die Häuser blieben stehen, und auch sonst konnte der Wind dem Fischereihafen-Rennen wenig anhaben. Nur einige der jedes Jahr zur Bordsteinabschrägung verlegten Curbs mussten nach der regnerisch-stürmischen Nacht neu positioniert werden.

Stattdessen legten die Fahrer nach der obligatorischen „Free Practice“ in den Zeittrainings los, als wollten sie dem Wind davonfahren. So sicherte sich Thilo Günther (Bielefeld) die begehrte Pole Position in der „Königsklasse“ 1 (Fishtown Superbike Open) auf BMW S 1000 RR mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 105 Stundenkilometern und der schnellsten Rundenzeit des Tages: 1:31.143.

Günther Tagesschnellster, Neumann nicht am Start

Trotz der schlechteren Witterungsbedingungen blieb er damit nur wenig hinter der Rundenbestzeit des letzten Jahres zurück (1:29:664). Dass Julian Neumann aus Langenhagen, der sie 2015 aufgestellt hatte, in diesem Jahr nicht antreten konnte, lag an einem Wadenbeinbruch, den er sich kurz vor dem Fischereihafen-Rennen bei einem Renntraining in Assen zugezogen hatte.

„Leider ist der Bruch nicht so schnell verheilt, wie wir es uns alle gewünscht hätten“, so Neumann gegenüber der Redaktion von www.fischereihafen-rennen.de: „Ich habe bis zuletzt alles gegeben, um beim Fischereihafen-Rennen zu starten, doch letztlich hat die Rennleitung aus medizinischen Gründen dagegen entschieden. So schade das für mich persönlich ist, respektiere ich diese Entscheidung und hoffe, beim nächsten Jahr fitter denn je wieder angreifen zu können.“

Nicht zu stoppen: Stefan Merkens, erster Sieger des FHR 2016. Foto: Jörg Klöppner

Nicht zu stoppen: Stefan Merkens, erster Sieger des FHR 2016. Foto: Jörg Klöppner, JK-Sportsfoto

Den zweiten Platz im Startgrid der Klasse 1 sicherte sich Rekordsieger Stefan Merkens (Düren) vor Sascha Schoder (Burgwedel), Tobias Münchinger (Stuttgart) und Michael Hofman (Nieuwegein/NL). Merkens wiederholte dabei sein Kunststück von 2015 und fuhr mit seiner im Eigenbau auf Höchstleistung gebrachten Yamaha MMT 1200 RR von 1986 (!) die zweitschnellste Rundenzeit in einem Feld aus aktuellen Superbikes mit starken und erfahrenen Fahrern.

Auch in Klasse 8 (Superbike Legends: Big Classics) und 6 (Superbike Legends: The 80s) sicherte Merkens sich souverän die Pole Position – sowie den ersten Sieg des FHR 2016: Im ersten Rennen der Klasse 6, das bereits am Sonntag stattfand, siegte er vor Marcel Kellenberger (Schmidruti/CH) und Bernd Westermann (Wilstedt).

Hochspannung und ein „knieschleifender Kochprofi“

Hochspannung schon in den Qualifyings gab es auch in den anderen Klassen, etwas bei den „Fishtown Twins & Triples“ (Klasse 2), wo sich Thilo Günther und der Isle-of-Man-erfahrene Fritz Spenner (Schwalmstadt) ein hartes Duell um die Pole lieferten, das Günther letztlich für sich entschied (Dritter: Marco Klohoker, Rodgau, vor Luka Hansen aus Bremerhaven und Hartwig Kruse aus (Warmsen).

Der „knieschleifende Kochprofi“ Andi Schweiger („Die Kochprofis“/RTL 2) schaffte es in Klasse 2 auf der Vorjahressieger-Maschine von Jens Kuck (GRIP – das Motormagazin/ebenfalls RTL 2) zwar nicht in die erste Reihe, qualifizierte sich aber sicher (Position 30). Kuck wiederum, in diesem Jahr in Klasse 1 angetreten, wird dort am Pfingstmontag ebenfalls beim Kampf ums Treppchen dabei sein und startet von Position 15.

Auch der Auftritt der Gespanne (rechts: Seriensieger Fischer/Bier) wurde mit Spannung erwartet. Foto: Helmut Gross

Auch der Auftritt der Gespanne (rechts: Seriensieger Fischer/Bier) wurde mit Spannung erwartet. Foto: Helmut Gross, grosspicture.de

Dass die Fishtown-Seriensieger Otto Fischer und Martin Bier bei den F2/F3-Gespannen nicht auf der Pole Position starten (die sicherten sich Karsten Treske und Claudia Martens) gehört zu den unerwarteten Ergebnissen, die jedes Jahr das Rennen spannend machen; ebenso die starke Leistung von Jan Thomsen (Dollrottfeld), der in Klasse 4 (Sound of Classics Junior) nach einem siebten Trainingsplatz 2015 auf Startposition 1 fuhr (vor Ian Steltner aus Lincolnshire/GB und Jens David, Estorf).

Überraschungen und elektrisierende Duelle dürfte es auch in den Klassen 5 („Sound of Classics Senior“), 7 („Formel 2“) und 11 („Fishtown Supertwin 650“) geben, wo jeweils viele Fahrer in der Spitzengruppe eng beieinander liegen. Auch den Rennen der klassischen Gespanne in Klasse 3, angeführt von Philipp Melbom und Thomas Stuckstedte (Dortmund/Beelen) fiebern viele Zuschauer entgegen – und für Motorradkenner, aber auch Laien, die außergewöhnliche Maschinen und Sounds lieben, bleibt der Demolauf Corsa Speciale (Klasse 10) eine echte Fundgrube.

Begeisterung auch online

Viele Zuschauer drückten ihre Begeisterung in Online-Kommentaren aus. Das Fischereihafen-Rennen, mit rund 24.000 Facebook-Fans (Stand: Mitte Mai 2016) auf Social-Media-Augenhöhe mit dem MotoGP-WM-Austragungsort Sachsenring (z. Zt. rund 26.000), hat nicht nur viele, sondern auch aktive Anhänger. Und die schwärmten: „War mega“, so eine Besucherin: „Morgens noch Regen und dann Sonne pur. Sind mit Sonnenbrand im Gesicht nach Hause gefahren.“

Alle Ergebnisse der Zeittrainings und des ersten Rennens Klasse 6 sind ab sofort auf www.fischereihafen-rennen.de unter „Downloads“ verfügbar. Am Pfingstmontag (16. Mai) startet das FHR ab 8 Uhr (Kassenöffnung: 7 Uhr) in seinen zweiten Tag.

Begeisterte Besucherkommentare auf Facebook

Begeisterte Besucherkommentare auf www.facebook.com/fischereihafen.rennen

Impressionen vom ersten Tag des Fischereihafen-Rennens
(Fotos: Helmut Gross, grosspicture.de)