Transformers in Fishtown

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Nachts, wenn der Hafen zum "Monaco des Nordens" wird ... Foto: Sabrina Adeline Nagel, www.siesah.de

Wenn ein Hafen zum „Monaco des Nordens“ wird … Foto: Sabrina Adeline Nagel, www.siesah.de

Wenn am Sonntag um 7 Uhr die Kassen fürs 57. Internationale Fischereihafen-Rennen öffnen, hat der Hafen eine rasante Verwandlung hinter sich – das Ergebnis monatelanger Vorarbeiten. Ein Blick hinter die Kulissen des Fischereihafen-Rennens.

Schon vor über einer Woche kamen die ersten Strohballen. Die Lieferung muss früh beginnen, denn es sind gewaltige Mengen, die zur Sicherung des Fischereihafen-Rennens gebraucht werden, rund 2.000 Stück von einem Speziallieferanten aus Mecklenburg-Vorpommern. An den endgültigen Ort können sie aber erst jetzt gelegt werden – in einer intensiven Nacht-Aktion.

„Der Fischereihafen ist nun einmal ein ganz normales Hafengelände“, erzählt Renn-Organisator Hinrich Hinck, der jedes Jahr selbst mit auf den Bagger steigt, um die Strohballen zentimetergenau gemäß Streckenplan zu platzieren. „Bis Freitag wird dort ganz normal gearbeitet – mit Lieferverkehr und allem Drum und Dran. Darum kann der größte Teil der Strecke erst von Samstagnachmittag bis Sonntagmorgen aufgebaut werden. Natürlich muss dann alles da sein, denn Zeit für Fehler gibt es nicht. Beim Streckenaufbau muss es schnell gehen, doch die Vorbereitungen dafür dauern Monate.“

Vier Gabelstapler und etliche Helfer sind die ganze Nacht im Einsatz, um den Kurs zu vervollständigen. Doch damit hört die Herausforderung nicht auf: 300 Meter hochmoderner Airfences (eine Art „Super-Airbag“ zur Sicherung kritischer Kurven). 1200 Meter Curbs, die die straßentypischen Bordsteine in Kurven abschrägen und sicherer machen. Abdeckung von Gullideckeln mit Spezialharz und Splitt (für mehr Grip). Video-Überwachung für die schwierigsten Kurven.

Zwei große Zuschauerbrücken. Fünf Tribünen. Festzelt und VIP-Zelt. 100 WCs. Kilometerweise Stromkabel. Über 60 Stromkästen für Fahrerlager, Catering usw. Beschallung mit gut 80 Lautsprechern auf ca 2.000 Meter Strecke. Und nicht zuletzt: akribische Reinigung der Straßen; fünf Kilometer Bauzaun zur Abgrenzung des Renngeländes und rund 20 Büro- und Funktionscontainer für Kassen, Rennleitung, Zeitnahme und Material – all das gehört zum Aufbau.

Hinzu kommen Personal, Technik und Logistik für Zeitnahme (400 Transponder zur tausendstelsekundengenauen Messung), Streckensicherung (eigens angereist aus Österreich: Die Formel-1-erfahrenen Profis vom Internationalen Streckensicherungs Club ISSC), Rennleitung, Technische Abnahme, Rennbüro, Security – und natürlich die umfangreichen Vorbereitungen für Streckenabnahme, Sicherheitskonzepte, Brandschutz und vieles mehr.

Weit über 100 Helfer tun vor Ort in Bremerhaven und in den Monaten vorm Rennen alles, damit „The Great German Road Race“ für Fahrer und Besucher ein Erlebnis wird. Sicher. Schnell. Akribisch vorbereitet. Und doch noch immer: Laut. Roh. Echt.