Über das Prozedere bei Unfällen im Rennsport

Über das Prozedere bei Unfällen im Rennsport

Liebe Motorsport-Fans, liebe Freunde des Fischereihafen-Rennens,

zwei Tage nach dem tragischen Unfall sind wir – bei aller Arbeit, die der Abbau der Rennstrecke Jahr für Jahr mit sich bringt – nach wie vor traurig und in Gedanken sehr oft bei dem Verstorbenen, seiner Familie und seinen Freunden.

Zugleich möchten wir uns bedanken für die überwältigende Anteilnahme für die Angehörigen, die uns via Facebook und auf allen Kanälen erreicht. Sehr viele von euch denken an den Verunglückten und die Seinen, wünschen Familie und Freunden Kraft und haben Mitgefühl auch für die anderen in den Unfall verwickelten Fahrer, die zum Glück alle auf dem Weg der Besserung sind.

Leider gibt es einige wenige Andere, die in einem solchen Unfall die Chance für mehr Auflage und Sensationen sehen.
Aktuell versucht ein Mitarbeiter eines Boulevardblatts unser Team und die Freunde des Verstorbenen mit einem Video vom Unfall unter Druck zu setzen. Der entsprechende Mitarbeiter hat nach eigenen Angaben noch nie ein Motorradrennen besucht.

Wir haben mehrfach mit dem entsprechenden Mitarbeiter telefoniert und ihm genau erklärt, wie das Prozedere bei Unfällen ist:

(1) Unfallstelle sichern
(2) Hilfe holen
(3) Hilfe leisten

Entsprechend sind auch unsere Helfer vor Ort vorgegangen.

Unser Leitender Rennarzt saß mit seinem Rettungsassistenten DIREKT hinter dem Startfeld. Schneller kann man nicht da sein.
Entsprechend war allen Beteiligten klar, dass nicht irgendein Helfer die medizinische Erstversorgung übernimmt, sondern die zuständigen medizinischen Profis.

Das ist auch deshalb wichtig, weil gerade im Rennsport das Risiko komplexer Schädel- oder auch Wirbelsäulenverletzungen immer gegeben ist.
Wir können hier also nur festhalten, dass sowohl unsere Helfer an der Strecke als auch das ärztliche Personal sich 100% korrekt verhalten haben, wofür es unzählige Augenzeugen gibt, darunter auch Freunde des Verstorbenen.

Dass diese Freunde nun von Boulevardjournalisten belästigt werden, erschüttert uns zutiefst.
Wir wissen nicht, was für eine Story daraus nun gemacht wird, wollten euch aber hier zuerst informieren, denn wir haben nichts zu verbergen.

Mit traurigen und bewegten Grüßen
Das Team des FHR 2016

UPDATE (20 Mai 2016, 12:30): Auch zwei Tage, nachdem Freunde des Verstorbenen durch einen Boulevardreporter belästigt wurden, ist kein neuer Artikel in dem betreffenden Blatt über den Unfall erschienen.

Die bewundernswert souveräne Reaktion der Freunde in dieser emotional extrem belastenden Situation und die breite Unterstützung auf Facebook und anderen Kanälen haben mit Sicherheit dazu beigetragen. Wir möchten herzlich dafür danken.

Wir bleiben natürlich wachsam und bitten euch, das auch zu sein. Doch es sieht ganz danach aus, dass selbst die Sensationshungrigsten einsehen mussten, dass es hier keine Sensation gibt. Nur einen tragischen Unfall und tiefe Trauer.

Wir wünschen den Angehörigen und Freunden, dass sie die nötige Stille dafür bekommen und dass weitere Belästigungen durch den Boulevard ausbleiben. Es wäre ein kleiner Sieg für Anstand, Respekt und Menschlichkeit, den wir gemeinsam erreicht haben.